Autor: Philip Locher
Lunkhofen kann das Schlusslicht Voléro Zürich deutlich schlagen und gewinnt das fünfte Spiel in Serie.
Zum Abschluss der Vorrunde empfängt das Herren 1 das Schlusslicht aus Zürich. 10 Punkte mehr haben die Kellerämter auf dem Konto. Darum geht man zum ersten Mal in dieser Spielzeit als klarer Favorit in ein Spiel. Nach dem durchzogenen Start in die Saison und einem zwischenzeitlichen 9. Tabellenrang sah man sich noch eher als Aussenseiter vor den jeweiligen Partien. Wurde vielleicht auch teilweise von den Gegnern im Vorfeld unterschätzt. Wichtig ist es jetzt, dass die Spieler trotzdem den Fokus hoch halten und den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine gewisse Grund-Überheblichkeit kann fördernd sein, darf aber nicht Überhand nehmen. Schliesslich konnte Voléro die letzten beiden Spiele siegreich gestalten, die Formkurve zeigt also nach oben. Und als Aargauer die Stadtzürcher ohne Punkte aus der Halle zu schicken, hat doch auch seinen Reiz. Über den Gegner wissen wir im Vorfeld nicht allzu viel. Die Kaderliste enthüllt keine uns bekannten Gesichter. Der Trainingsfokus wurde für die Woche dann auch Gegner-unabhängig gewählt: Verwalten eines Vorsprunges. Lunkhofen musste in dieser Saison schon ein paar Sätze trotz klarem Vorsprung noch abgeben. Oft ging die Konzentration mit einem Vorsprung etwas verloren. Kaum konnte der Gegner dann ein paar Punkte aufholen, agierte man plötzlich unsicher.
Beim Heimteam fehlen die langzeitverletzten Mitteangreifer Felix, Manu Kaufmann und Kunz. Kunz wird als Erster wieder nach dem Jahreswechsel zurück zum Team stossen. Die anderen beiden fehlen wohl noch die ganze Saison. Nett wie ich bin, werde ich sie trotzdem auch die ganze Rückrunde in den Berichten erwähnen. Ach ja, Vukcevic glänzte auch wieder mit Abwesenheit.
Die Stadtmenschen, einer gar bewaffnet mit einem fancy Stirnband, starten nervös ins Spiel und bekunden in der Serviceannahme grosse Mühe. Nach einer Serviceserie von Locher führte Lunkhofen bereits mit 8:1. In der Folge finden die Zürcher zwar immer besser den Rhythmus, doch die Hypothek ist zu gross. 25:17 lautet das klare Verdikt.
Satz 2 startet vorerst ausgeglichen. Ferreira von Voléro fühlt sich bereits vom Schiedsrichter vernachlässigt und redet lautstark auf ihn ein. Verstanden hat ihn zwar niemand, doch für die gelbe Karte hat es gereicht. Der Rest des Satzes verläuft sehr ähnlich wie der erste Durchgang, jedoch mit getauschten Rollen. Lunkhofen lässt die Präzision im Spielaufbau gänzlich vermissen, eigentlich eine Stärke der Kellerämter. Somit können die angriffsstarken Mittespieler nur sehr selten ins Spiel eingebunden werden. Zeitweise führen die Zürcher gar mit 19:11. Lunkhofen kommt dank eines kurzen Zwischenhochs nochmals auf 4 Punkte ran, muss aber den Satzausgleich hinnehmen. Da hat sie wohl zugeschlagen, die böse Überheblichkeit.
Voléro mit grosser Mühe im Spielaufbau
Auf Lunki-Seite ist man sich im Klaren: Der Satz wurde nicht von Voléro gewonnen, sondern viel mehr selber verloren. Den Zuschauern wurde auch kein 1. Liga-würdiges Spiel geboten. Viele Servicefehler und technische Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten erschwerten ein hochstehendes Volleyballspiel.
In Satz 3 spielen sich die Gastgeber den Frust von der Seele. Vor allem Libero Flück, über die ganze Saison bisher ein sicherer Wert in der Verteidigung und in der Serviceannahme, hat seine Schwächephase vom Vorsatz überwunden und ermöglicht Passeur Bucher ein variantenreiches Angriffsspiel. Spielertrainer Herger baut mit einer Serviceserie den Vorsprung gar auf 16:7 aus. Voléros Trainer reagiert und wechselt auf 4 Positionen, doch Lunkhofen spielt konzentriert sein Spiel weiter und holt sich den 4. Durchgang klar mit 25:12.
Zürich stellt für den 4. Satz von Beginn weg auf 2 Positionen um. Jedoch fehlt den Zürchern wieder die Präzision im Spielaufbau. Die Mitteangreifer werden nie angespielt, was die Blockarbeit sehr einfach gestaltet. Lunkhofen geht auch in diesem Satz früh in Führung und hält den Vorsprung souverän über die volle Spielzeit. Marco Kaufmann bekommt dann vom Abwart noch eine Rechnung für das Loch im Boden, welches sein Block im 4. Satz hinterlassen hat.
Es war mit Bestimmtheit kein attraktives Spiel, da alle Sätze jeweils sehr deutlich ausfielen und so nie richtig Spannung entstand. Trotzdem ist die Pflicht gegen das Schlusslicht erfüllt und der 2. Rang konnte bestätigt werden. Nächste Woche wartet mit Amriswil auswärts ein grösseres Kaliber auf die Lunkhofer. Das Hinspiel konnte nur ganz knapp mit 3:2 mit der minimalen Differenz im Entscheidungssatz gewonnen werden. Und wer weiss, vielleicht spielt sich unser Liebling und Sympathieträger mit der Nr. 18 wieder in die Herzen der Schiedsrichter…
Telegram:
TV Lunkhofen – VBC Voléro Zürich 3:1
Turnhalle Oberlunkhofen – 40 Zuschauer. – SR: Ruckstuhl, Birrer.
Satzresultate: 25:17, 19:25, 25:12, 25:18
Lunkhofen: Bucher (C), Flück (L), Locher, Wiehl, N. Staufer, Flo Kaufmann, Marco Kaufmann, Herger, With, B. Staufer, Coach: Herger
Voléro: Zurmühle (C), Simonovic (L), Ferreira, Schuler, Gahr, Hebeisen, Atzeni, Hasler, Quadranti, Driessen, Müllner , Consuegra, Coach: Kellnhofer
Bemerkungen: Gelbe Karte Voléro für Ferreira (Satz 2), Lunkhofen ohne Kunz, Felix, Manu Kaufmann, Vukcevic
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