Autor: Philip Locher
Lunkhofen kann das Spiel nicht vorzeitig für sich entscheiden und läuft im Entscheidungssatz lange einem Rückstand hinterher
Zur sechsten Meisterschaftsrunde empfängt das Fanionteam aus Lunkhofen den VBC Einsiedeln als Gast. Diese stehen mit einem Zähler mehr auf dem Konto knapp über dem Heimteam in der Tabelle. Somit ist das Ziel klar, man will mindestens 2 Punkte in der heimischen Halle gewinnen um mit dem Gegner gleichzuziehen. Über den Gegner weiss man vor Spielstart noch nicht viel. Auch die Homepage gibt wenig Aufschluss über den Kader. Lediglich 2 Gesichter kennt man noch aus den NLB-Zeiten. Nicht weiter schlimm, so will sich das Heimteam vor dem Spiel nicht allzu fest auf den Gegner fokussieren. Die eigenen Stärken sollen es richten. Nach den bisherigen Partien in der Meisterschaft sowie im Cup ist sich Spielertrainer Herger sicher, dass Lunki an einem guten Tag jeden Gegner aus der Gruppe D schlagen kann. Lediglich Winterthur bildet hier wohl die Ausnahme.
Das Heimteam muss zwar auch heute wieder auf alle drei nominellen Mittelangreifer verzichten. Manu Kaufmann, Kunz und Felix fallen weiter verletzungsbedingt aus. Dafür ist Lunki auf der Zuspiel-Position wieder doppelt vertreten. Da die Kellerämter in letzter Zeit viele knappe Sätze abgeben mussten, will man die Last von Spielertrainer Herger etwas verkleinern und kann mit Didier Perret einen sehr erfahrenen Volleyballer als Coach stellen.
Das Spiel startet ausgeglichen. Beide Mannschaften ziehen ein solides Sideout Spiel auf. Doch bereits kurz nach Spielbeginn ein erster Aufreger. Locher hechtet nach einem Ball und kann den einhändig aufbauen. Trotzdem pfeift der Unparteiische den Spielzug ab. Kann ja mal passieren, schliesslich ist dieser ja nicht mehr der Jüngste (Anm. der Redaktion: gemeint ist der Schiri). 2 Bälle später, die Gemüter immer noch gut temperiert, kommt es noch besser. Wieder ein Pfiff. Aufstellungsfehler. Beide Erklärungsversuche des Schiedsrichters können die Lunkhofer Spieler zwar klar wiederlegen, doch der Punkt ist weg. Als dann noch einem Gegner an die Brust serviert wird, der Ball aber als „Out“ gewertet wird, sind die Spieler fast nicht mehr zu bremsen. Eine Rudelbildung um den Schiri wie beim Bachelor. Zu viel für Coach Perret. Im Timeout muss er die Spieler wieder auf die eigentliche Aufgabe hinweisen. Die Ansprache hilft. Lunkhofen findet besser Tritt und kann den Rückstand wieder verkürzen. In dieser Phase ist es aber der Einsiedler Kretzschmar, der sich immer wieder erfolgreich durchsetzen kann und so dem Gästeteam den Vorsprung sichert. So müssen sich die Lunkhofer im Satz 1 geschlagen geben.
Nach missglücktem Start erfolgt eine klare Leistungssteigerung
Beim Heimteam ist man sich zur Satzpause sicher, dass trotz missglücktem Start ein Sieg machbar ist. Es war trotz der 3 klaren Fehlentscheide, welche eine Differenz von 6 Punkten ausmachen können, eine knappe Angelegenheit. Die Serviceleistung muss noch verbessert werden und bei weiteren Fehlentscheiden darf der mentale Fokus nicht wieder verloren gehen, wie dies in Satz 1 zu beobachten war.
Coach Perret scheint die richtigen Worte gefunden zu haben. Lunkhofen startet stark in Satz 2 und kann sich schnell einen Vorsprung erspielen. Beim ersten Fehlentscheid für Lunki hört man noch einen Einsiedler Klosterbuben mit den Worten: „Die Lunkhofer sind halt unfaire Sportler und geben den Fehler nicht zu.“. Mir kamen beinahe die Tränen. Einsiedeln ist früh zu Timeouts und Spielerwechsel gezwungen. Die positive Wirkung blieb aber aus. Das Heimteam holt sich Satz 2 mit 25:17. Lunkhofen ist klar die spielbestimmende Mannschaft. Vor allem die gute Verteidigungsarbeit macht den Unterschied aus. Viele Angriffe der Gäste bleiben am Block hängen oder können erfolgreich aufgebaut werden. Das gleiche Bild zeigt sich den Zuschauern auch in Satz 3. Schnell führt Lunki mit 4 Punkten. Fast jedes Sideout gelingt, während sich bei Einsiedeln die Präzision vermissen lässt. So fällt der 3 Satz noch deutlicher aus.
Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl keiner mehr auf einen Einsiedler Sieg gesetzt. Auch den Start in Satz 4 gelingt dem Heimteam besser. Einsiedelns Coach ist wieder früh zu einem Timeout gezwungen. Bereits sehen sich die Gäste wieder 5 Punkte in Rückstand, als sich vermehrt Fehler in Lunkhofens Angriffsspiel schleichen. Durch unnötige Servicefehler und einem ungenauen Spielaufbau lässt man den Gegner noch einmal hoffen. Und tatsächlich, bei 23:23 ist der Score wieder ausgeglichen, der Vorsprung dahin. Lunkhofen kann zwar nochmals dagegenhalten, doch Einsiedelns Spielrausch lässt sich nicht brechen. In der Verlängerung holen sich die Gäste den Satz mit 27:25.
Bereits das dritte Tiebreak im sechsten Spiel
Das Heimteam ist zu recht genervt. Nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit verschenkt man unnötige Punkte nach einem Vorsprung. Viel Zeit für solche Gedanken bleibt nicht, sofern man im Entscheidungssatz wenigstens noch einen zweiten Punkt gewinnen und mit Einsiedeln in der Tabelle gleichziehen will. Lunkhofen ist sich in der Zwischenzeit gewohnt über 5 Sätze spielen zu müssen. Bereits zum dritten Mal in sechs Spielen muss man über die volle Distanz. Einmal mit Erfolg, einmal unterlag man dem Gegner im Tiebreak.
Der Start gelingt dem Heimteam besser. Doch wieder schaltet sich der Unparteiische ein. Ein Angriffsball von Herger, der sogar mit Marge im Feld landet wird out gegeben. Es sind ja auch bereits fast 2 Stunden gespielt, da kann man ja mal kurz wegnicken. Gleich in Folge eine erfolgreiche Verteidigung, die aus unerklärlichen Gründen als Punkt für Einsiedeln gegeben wird, bringt die Gemüter des Heimteams in den Grenzbereich. Captain Bucher stürmt wie ein angeschossener Büffel zum Schiri, was ihm die zweite gelbe Karte in dieser Saison einbrockt. Coach Perret muss wie in Satz 1 eingreifen. Lautstark weist er die Mannschaft in die richtige Bahn. Die beste Tat des Coaches folgte aber noch. Beim Stand von 8:10 wechselt er Flo Kaufmann auf der Serviceposition ein. Dieser, ohne bisher einen Punkt gespielt zu haben, serviert 2 direkte Asse in Serie und legt noch 2 Servicewinner obendrauf. Lunkhofen spielt diesen Vorsprung, auch dank lautstarker Unterstützung des Heimpublikums, mit erfolgreichen Sideouts über die Ziellinie. Am Schluss ist man in Lunkhofen trotz verspieltem 3:1 Sieg zufrieden.
Dank den 2 Punkten stehen die Lunkhofer neu auf Rang 6. Nächsten Samstag um 17:00 Uhr steht bereits das nächste Heimspiel gegen das viertplatzierte Wetzikon an. Auch da gilt wieder: Verlieren verboten.
Telegram:
TV Lunkhofen – VBC Einsiedeln 3:2
Oberlunkhofen – 40 Zuschauer. – SR: Humm, Gonzalez. – Satzresultate: 21:25, 25:17, 25:16, 25:27, 15:13
Lunkhofen: Bucher (C), Flück (L), Vukcevic, Locher, Wiehl, Staufer, Flo Kaufmann, Marco Kaufmann, Herger, With, Coach: Perret
Einsiedeln: M. Birchler (C), Schädler (L), Büeler, Schnüriger, Bianchi, Mischler, Schönbächler, S. Birchler, Kretzschmar, Halter, Coach: Dankelschijn
Bemerkungen: Satz 5: Gelbe Karte Lunkhofen (Bucher), Lunkhofen ohne Kunz, Felix, Manu Kaufmann
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