Die Volleyballer von Lunkhofen hatten am letzten Wochenende ein Mammutprogramm zu bewältigen. Nachdem der Spielplan für die Kellerämter ohnehin eine Doppelrunde vorgesehen hatte, gingen beide Spiele auch noch über fünf Sätze. In beiden Fällen waren die Resultate nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Am Samstag gewann Lunkhofen gegen den bis dahin zweitplatzierten Aufsteiger Jona, am Sonntag verlor man eher überraschend gegen die letztplatzierten Winterthur

Die Rangliste in der NLB nimmt langsam Formen an. Nach der vierten und fünften Runde der neuen Meisterschaft sind bereits etwas mehr als ein Drittel der Qualifikation absolviert. Für Lunkhofen ist die aktuelle Phase entsprechend wichtig, will man sich weiter in Richtung Aufstiegsrunde bewegen. Bis in zwei Wochen wir die erste Hälfte der Vorrunde absolviert sein und dies bedeutet, dass man sich bis dahin bereits eine gute Ausgangslage geschaffen haben muss, will man um die ersten vier Plätze mitspielen.
Coach Christian Kron musste sein Team für die Spiele vom Wochenende also nicht besonders motivieren. Dennoch geriet die Vorbereitung der Aargauer am Samstag etwas ins Stocken, als beim Einlaufen bei Captain Didier Perret eine im Training erlittene Muskelverletzung wieder aufbrach. In Anbetracht von Lunkhofens dünnem Kader hatte man sich erhofft, dass der Routinier bereits wieder einsatzfähig sein würde. Nun war Improvisation und Teamgeist gefordert, galt es doch den bisher ebenfalls angeschlagenen und noch nicht eingesetzten Neuzugang Ivan Vukcevic ins Spiel zu integrieren. Die Annahme unterstützte an diesem Wochenende zusätzlich Nachwuchspasseur Peer Harksen als Libero.

Die erschwerenden Umstände schienen Lunkhofen nichts anzuhaben und das Heimteam erspielte sich gegen den TSV Jona einen frühen Vorsprung. Das junge St. Galler Team fand den Spiel Rhythmus nur langsam und bekundete anfangs Mühe beim Sideout. Gegen Satzende beim Stand von 20:20 war die Partie dann aber ausgeglichen, ehe eine Serviceserie von Erik Harksen wieder einen Vorsprung für die Aargauer brachte. Nach einigen Fehlversuchen gelang schlussendlich der Satzerfolg zum 26:24.

Der zweite Satz begann dann erneut mit leichten Vorteilen für Lunkhofen. Der Satz blieb zuerst zwar ausgeglichen, Jona schien aber noch immer die optimale Abstimmung zu suchen. Als Lunkhofen dann Mitte Satz auf 18:11 davonzog versuchte Jonas Coach Urs Winteler mit einem dreifach Wechsel einen neuen Impuls zu geben. Der gewünschte Erfolg blieb zunächst aus und Lunkhofen sicherte sich auch den zweiten Durchgang mit 25:16.

Jetzt war der Aufsteiger gefordert. Die Ostschweizer hatten bisher erst gegen den Tabellenleader Amriswil verloren und wollten sich noch nicht geschlagen geben. Eine Umstellung auf der Liberoposition brachte die nötige Stabilität in der Annahme und entsprechend erfolgreich agierten die Gäste nun im Sideout. Lunkhofen gelang es nicht mehr, den Gegner mit dem Service unter Druck zu setzen. Jona gewann den dritten Satz mit 25:22.

Im vierten Durchgang bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild. Da Jona aber früh mit fünf Punkten in Vorsprung ging, hinkte Lunkhofen stets etwas hinterher. Zum Schluss kam man nochmals etwas heran, ehe Jona endgültig davon zog und mit 25:20 ein Tie-Break erzwang. Einige Zuschauer glaubten nun bereits nicht mehr an einen Erfolg und verabschiedeten sich in den Samstagabend.

Das Heimteam gab aber noch nicht auf und erkämpfte sich anfangs Entscheidungssatz einen Vorsprung. Nun zeigte sich, dass Lunkhofen insgeheim doch etwas routinierter ist als die St. Galler. Vor allem im taktischen Bereich gelang es dem jungen Team vom Zürichsee nicht, sich auf die Aargauer einzustellen. Dementsprechend konnte Lunkhofen den Vorsprung verwalten und es gelang der Sieg mit 15:13.

Unerwartete Extraschicht am Sonntag

Beflügelt von diesem Sieg reiste Lunkhofen am Samstag zum Tabellenschlusslicht Winterthur. Die Rollenverteilung in dieser Partie schien klar, dennoch wussten die Aargauer um die Heimstärke der Zürcher Bescheid. Bereits im letzten Jahr tat man sich in der Qualifikation schwer.

Das Spiel begann dann auch relativ ausgeglichen, Winterthur konnte sogar einige Punkte in Führung gehen. Zur Satzmitte gleich Lunkhofen dann aus und übernahm das Spieldiktat. In dieser Phase zeigte sich der mögliche Leistungsunterschied der beiden Mannschaften. Lunkhofen gewann den ersten Satz mit 25:22.

Im zweiten Satz konnte Lunkhofen erneut in Führung gehen. Diesmal waren es aber die Eulachstädter, welche das Score ausgleichen konnten und zum Schluss knapp mit 25:23 gewannen. Im dritten Durchgang erwischte Lunkhofen einen schlechten Start. Ungewohnte Probleme beim Sideout zum Satzbeginn brachten die Aargauer früh in Rückstand. Man kämpfte sich aber wieder heran und zeigte wieder einen überzeugenden Abschnitt. Trotzdem gelang dem Heimteam der knappe 27:25 Satzgewinn.

Nun war Lunkhofen wachgerüttelt. Man wollte auf jeden Fall noch wenigstens zwei Punkte aus Winterthur mitnehmen. Das Vorhaben schien nach wie vor absolut realistisch, traten die Gäste doch wieder sehr dominant auf. Unterstützend kam hinzu, dass sich Winterthur mit übertriebenen Emotionen aufgrund einiger streitbarer Entscheide der Unparteiischen das Leben selbst schwer machte. Mit der daraus resultierenden gelben Karte waren die Zürcher noch gut bedient. Lunkhofen wusste die Vorteile auszunutzen und war mit 25:16 zurück im Spiel.

Das Tie-Break gestaltete sich dann wieder ausgeglichen. Lunkhofen gelang es nicht, mehr als zwei Punkte Vorsprung zu erspielen. Der Finish war dann wie in einem Krimi. Lunkhofen konnte zwei Matchbälle nicht verwerten und Winterthur wusste, getragen vom nun entsprechend begeisterten Heimpublikum, die gebotene Chance clever zu nutzen.

Lunkhofen erspielte sich also an diesem Wochenende drei Punkte und steht neu auf dem dritten Tabellenrang. Angesichts der erschwerten Bedingungen dürfte Lunkhofen damit nicht ganz unglücklich sein, trotzdem muss die Niederlage gegen Winterthur als eher unnötig bezeichnet werden. Im Kelleramt hat man nun eine Woche Zeit, die langen Spiele zu verarbeiten und sich auf das nächste Heimspiel vom Samstag vorzubereiten.

 

Telegramm:

TV Lunkhofen – TSV Jona         3:2

Halle: Turnhalle Oberlunkhofen

SR: Süess / Ciemiega

Zuschauer: 60

Satzresultate: 26:24 (26 Min); 25:16 (20); 22:25 (23); 20:25 (22); 15:13 (16)

Lunkhofen: Weber, Hofer, Vukcevic, Straumann, Hagenbuch, E. Harksen, Dähler, P. Harksen; Coach: Kron

Jona: Riedi, Huser, Oliveras, Beeler, Sutter, Roos, Stadelmann, Schmid, Bürgi, Causi; Coach: Winteler / Schumacher

Bemerkungen: Lunkhofen ohne Perret (verletzt)

 

VC Smash Winterthur – TV Lunkhofen    3:2

Halle: Kanti Rychenberg

SR: Budinsky / Sikanjic

Zuschauer: 40

Satzresultate: 22:25 (22 Min); 25:23 (24); 27:25 (27); 16:25 (23); 18:16 (20)

Winterthur: Krist, Hardmeier, Gerig, Schmid, Biffi, Lüthi, Lobsiger, Walser, Büttner, Schurther; Coach: Wenig / Risse

Lunkhofen: Perret, Weber, Hofer, Vukcevic, Straumann, Hagenbuch, E. Harksen, Dähler, P. Harksen; Coach: Kron

Bemerkungen: Lunkhofen ohne Perret (verletzt)