Autor: Philip Locher
Lunki startet trotz personellen Umstellungen gut ins Spiel, vergibt aber die Chance frühzeitig den Sieg zu sichern.
Diesmal hat es uns getroffen. Wir müssen in die Ostschweiz. Das sind die mit dem grossen See und dem komischen Dialekt. Dank Marco Kaufmann reisen wir gut organisiert an. 9 Spieler, 5 Autos. Hoffentlich ist unser Schiri nicht Bastien Girod.
Genug der Politik, kommen wir zu meinem persönlichen Highlight jeder Berichterstattung. Die Absenzen. Im letzten Training hat sich unsere Verletztenliste nach einem Fehltritt von Staufer nochmals verlängert. Neben Felix (Schulter) und Kunz (Knöchel) haben wir neu einen gerissenen Meniskus. Als Sahnehäubchen meldet sich noch unser Spielertrainer ab. Er geht lieber Fussball schauen. Als ich noch jung war hiess es „Spiele sind Pflichttermine“. Da brauchte es noch triftigere Gründe, beispielsweise ein Britney Spears Konzert (Binkert) oder ein Wecker nicht gehört (Abt), um sich beim Trainer für das Fernbleiben zu rechtfertigen. Der aufmerksame Berichtleser fragt sich jetzt zu recht, was ist mit Vukcevic? Er war tatsächlich da. Zum Glück, mir wären langsam die Sprüche ausgegangen. Um das Kader auf eine vernünftige Grösse aufzustocken, haben wir einmal mehr Flo Kaufmann von den Junioren aufgeboten.
Der Gegner ist kein Unbekannter. Vor Jahren war dies das hartumkämpfte Duell in den NLB Aufstiegsspielen. Allerdings spielen wir jetzt „nur“ noch gegen das Herren 2. Das Fanionteam von Andwil ist nach wie vor in der Nati B. Mit dem 1. Liga Frauenteam stellen die Andwiler total 3 Mannschaften auf nationaler Ebene. Chapeau. Auf der Kaderliste der 2. Mannschaft stehen dann auch wie erwartet einige uns bekannte Namen, die wahrscheinlich auch heute noch gut in der NLB mithalten könnten. Unterschätzen wollen wir also den letztjährigen Aufsteiger aus der 2. Liga nicht.
Aber jetzt zum Spiel. Lunki startet trotz ungewohnter Aufstellung (unser Dia als Mitte) stark ins Spiel und führen nach kurzer Zeit gar 5:0. Andwil bekundet grosse Mühe in der Annahme, was unsere Arbeit in der Defensive stark vereinfacht. Kurzzeitig können wir den Vorsprung gar auf 7 Punkte ausbauen. 2 Timeouts und ein Spielerwechsel bringen Andwil ein bisschen mehr Stabilität. Doch den Vorsprung lassen sich die Gäste nicht mehr nehmen.
Andwil findet nach 1.5 Sätzen besser ins Spiel
Satz 2 startet ähnlich. Lunki ist in der Annahme stabiler, was unserem Passeur ein variantenreicheres Spiel ermöglicht. Beim 1. Timeout des Heimteams führen wir bereits wieder 10:6. Zu unserem Leidwesen kommt Andwil immer besser ins Spiel. Vor allem der Andwiler Captain, bei Spielbeginn aufgefallend mit ungenauen Annahmen, punktet jetzt regelmässig mit hart gschlagenen Angriffen über Aussen. Als wäre dies nicht genug, bauen wir im Annahme- und Passspiel stark ab. Während unsere Aussen und unser Dia regelmässig am gut gestellten 2er Block scheitern, können die beiden Mitten sich fast beim RAV anmelden. Bei Lunki wechselt man. Für den glücklosen With (nach 1.5 Stunden in einem Kia Piccanto könnte ich auch nicht mehr angreifen) kommt Vukcevic. Die erhoffte Wende schaffen die Gäste aber nicht. Aus dem Vorsprung wird gegen Satzende ein Rückstand. Ab 17:14 schaffen wir noch 4 Punkte, während Andwil 11 verbucht. Wollen wir ernsthaft mit den vorderen Teams mithalten, müssen wir gegen Satzende konsequenter agieren.
Zu Beginn von Satz 3 wird klar, die Satzpause hat nicht gereicht, um den Lauf der Andwiler zu brechen. Lunkhofen wirkt immer noch ein wenig verunsichert im Angriff. Die Abstimmung Pass-Angriff war schon besser. Immerhin, die Annahmequalität ist wieder top. So schaffen es die Gäste, trotz Schwächen am Netz punktemässig am Gegner dran zu bleiben. Bei 18:18 kann man sogar wieder mit dem Heimteam gleichziehen. Doch da war sie wieder, die bekannte Satzende-Schwäche von Lunki. Erneut punktet das Gästeteam in dieser Phase nicht mehr konsequent genug.
Lunkhofen lässt den Frust raus
Coach Flück bringt für Satz 4 Flo Kaufmann als Dia. Vukcevic kommt als A2 von Beginn weg. Bis Satzmitte ist es ein eher offener Schlagabtausch mit kleinen Vorteilen für Lunki. Bei 15:14 war es dann Locher, der mit einer 6 Punkte Serviceserie die Gäste klar in Führung bringen konnte. Wenn man die Berichte selber schreibt, kann man schön über die eigenen, leider an diesem Samstag reichlich vorhandenen, Defizite schweigen. Dieser Vorsprung ist dann sogar für unsere Satzende-Schwäche zu gross. Also geht es erneut ins Tie-Brek, zum dritten Mal in Serie. Die gleiche Aufstellung wie in Satz 4 soll es richten. Leider startet das Heimteam stärker in den Entscheidungssatz. Erneut ist es der Captain, der regelmässig durch unseren löchrigen Block punktet. Lunkhofen kann auf den frühen Rückstand nicht mehr reagieren, wieder fehlt es in den entscheidenden Momenten an Durchschlagskraft. Liegt es an der zum Teil fortgeschrittenen Arthrose, der teils miesen Trainingspräsenz oder sind es einfach erbbedingte Unzulänglichkeiten? Wir wissen es nicht. So holen sich die Andwiler am Schluss relativ ungefährdet 2 Punkte. Lunki muss sich mit einem Zähler begnügen.
3 Punkte aus 2 Spielen. Sicher kein Traumstart, aber von einem Fehlstart zu sprechen wäre überheblich. Angesichts der vielen Absenzen und Verletzungen können bzw. müssen wir mit dem geteilten 4. Tabellenrang zufrieden sein.
Nächsten Samstag um 13:30 geht es in Näfels weiter, welche sich punktegleich mit uns den gleichen Rang teilen. Will Lunki den Anschluss zur Spitze nicht verpassen, müssen unbedingt Punkte her. Eines Vorneweg: Die Absenzenliste verspricht auch nächste Woche wieder Spannung.
Telegram:
VBC Andwil-Arnegg – TV Lunkhofen 3:2
Turnhalle Ebnet – 22 Zuschauer. – SR: Graf, Fischer – Satzresultate: 22:25, 25:21, 25:22, 16:25, 15:10
Lunkhofen: Bucher (C), Flück (L), Locher, Wiehl, Manu Kaufmann, Flo Kaufmann, Marco Kaufmann, Vukcevic, With
Coach: Flück
Andwil: Forrer (C), Kraft, Lämmler R., Neff, Holenstein, Ledergerber S., Bianchi, Ledergerber R., Lämmler P., Thürlemann
Coach: Kraft
Bemerkungen: Lunkhofen ohne Herger, Staufer, Felix und Kunz
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