Ein aufschlussreicher Bericht über das neue Kader und die bemerkenswert paradoxe Laune des Multiversums.

Wer einen Rückblick auf die vergangen Saison des Lunki H1 wagt, wird zweifelsohne feststellen, dass diese von einer progressiven Leistungskonzeption geprägt war. Die Erwartungen so mancher Spieler war vor der Saison wohl grösser als die Leistung auf dem Feld, was der ernüchternde Aufprall am erstaunlich schnell, und scheinbar aus dem nichts aufgetauchten Tabellenende mit beeindruckender Klarheit verdeutlichte.

Lunki befand sich im ungewohnten und keineswegs angenehmen Abstiegskampf gegen Zug, und war, rein rechnerisch, punktemässig bereits abgestiegen. Nun ja, das Leben ist bekanntlich wie ein Brot. Irgendwann wird es hart. Interessanterweise machte sich, aus Sicht von LK Zug, in den entscheidenden letzten Spielen, die ganze hemmungslos brachiale Gemütsschwankung des Multiversums mit einem vernichtenden Paukenschlag bemerkbar.

Man nehme zum Vergleich hierzu den berühmten entscheidenden letzten Würfelwurf: Darf man mit besagtem Wurf eine bestimmte Zahl zwischen eins und sechs auf keinen Fall würfeln, ist dies zwar mathematisch gesehen kaum wahrscheinlich, faktisch gesehen aber garantiert der Fall der eintrifft.

Dem Multiversum sei Dank retteten sich die Kellerämter so in die Barrage und sicherten sich in zwei nervenauftreibenden Spielen den Ligaerhalt. Nun stehen die Reusstaler vor neuen Herausforderungen: Die Urgesteine Benny Kunz und Michael Herger können dem Druck auf nationaler Ebene nicht mehr standhalten und haben ihre Verträge nicht weiter verlängert. Sie hinterlassen im Team eine grosse Leere. Herger, welcher sich immer wieder, zum Wohle des Teams, in konzentrierte Identifikationskonfliktsdebatten mit den Unparteiischen stürzte und es dabei meisterhaft verstand, diese theatralisch zu untermalen, hinterlässt besonders in diesem Gebiet viele interessante Eindrücke welche ihresgleichen suchen werden.

Unter unzähligen Bewerbern wurde, als Aufstockung des Teams, Kay Baumgartner auserkoren. Er konnte sich in mehreren Etappen gegenüber den restlichen Interessenten durchsetzen und stellte eindrücklich unter Beweis, dass er seine technischen Defizite mit seinem Bizeps wettmachen kann. Ebenfalls wieder unter Vertrag genommen wurde sein Bruder Eve Baumgartner. Der frisch gewählte Kapitän ist trotz dem „Beinaheabstieg“ der letzten Saison noch immer davon überzeugt, Linkshänder zu sein, und wird das Kader durch die neuen Herausforderungen führen.

Pascal “Pasci” Arnet hat ebenfalls erneut unterschrieben. Er glänzte in der Vergangenheit mit volleyballerischen – so wie modischen – Ausfällen auf und neben dem Feld und wurde somit fester Bestandteil von was auch immer. Die drei, Baumgartner Kay, Baumgartner Yves und Baumarnet Pascal, bilden für die kommende Saison das Trio auf der Aussenposition.

Weiter ist mit Damian Flück und Nino Wyssen erneut die internationale Vertretung aus dem Auenland sichergestellt. Während Flück seiner langjährigen Liberoposition treu bleibt, ist Wyssen nun auf der Diaposition gelandet, wo er zusammen mit Marco Kaufmann ein höllisch infernales Duo abgibt. Kauffmann ist nach seiner letztjährigen Rekonvaleszenz zurück auf dem Feld und voller Tatendrang. Um sich die Saison, für ihn mit zwei nun ungewohnt gesunden Füssen, nicht zu einfach zu gestalten, hat er als Sofortmassnahme zwischenzeitlich geheiratet.

Die Lunki Mittelblocker werden derweil auch dieses Jahr wieder mit qualifizierter Singularität im Bereich Ballgefühl glänzen. Manu Kauffmann, welcher ebenfalls verletzungsbedingt ausgefallen war, ist nun schon seit längerem in der Halle zurück und bewegt sich bereits wieder mit der gewohnten Eleganz und Dynamik eines in die Jahre gekommenden Äons. Joel Koch, welcher seit letzter Saison fester Bestandteil des Kaders ist, hat sich mit seinem zwischenmenschlichen Engagement bereits in die Herzen der Spieler und Zuschauer gepflanzt. Mit dem gewonnenen Preisgeld der letztjährigen Spiele will er die dringend benötigte Warmwasserversorgung in seinem Weiler Büttikon sicherstellen. Kilian With hat sich nach dem erfolgreichem Sasionabschluss Hals über Kopf in sein Hühnerstudium in der Komplexität einer systematischen Koalitionskonzeption in der tertiären prozessgenerierten Degenerationsphase gestürzt. Seither ist er nur noch selten in Erscheinung getreten, sein Management lässt aber verlauten, dass auch er wieder dabei ist.

Zu guter Letzt, und als Dreh und Angelpunkt des Spiels, sind die beiden Zuspieler, Michael Bucher und Nick Staufffer, zu erwähnen. Bucher, welcher in naher Zukunft wohl zum zweiten Mal Mutter werden wird, ist mit seinen Erfahrungsschatz eine wichtige Stütze für das Team und … stützt das Team damit. Staufffer verrichtet zurzeit noch seinen Dienst für das Vaterland, der Quotenvegetarier wird aber bald wieder zurückkehren und die Zuschauer und Mitspieler mit bemerkenswerten Spielsituationen konfrontieren.

In zahlreichen schweisstreibenden Trainings hat sich das Lunki H1 auf die neue Saison vorbereitet. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von Erzengengel Tobias Bucher, welcher an besagter Kollision zwischen dem LK Zug und der zynischen Laune des Multiversums massgeblich beteiligt gewesen war und das göttliche Wunder erst herbeigerufen hat.

Das Warten hat aber bald ein Ende. Für uns beginnt die neue Meisterschaft am 20.10.2018, zu Hause in Oberlunkhofen, gegen St. Gallen. Obwohl: Zwischenzeitlich durften wir auch im Swiss Cup unser neues Gesicht zeigen. Wobei wir da ein wenig Mühe hatten und aufgrund der wenigen Wechsel in der Mannschaft erstaunlicherweise überaus nervös und unsicher agierten. Wie der 3:2-Erfolg am Schluss zustande kam, möchten wir hier nicht näher erörtern. Wichtig ist, wir sind eine Runde weiter, wurden weitaus mehr gefordert als erwartet und konnten unsere erste Sporen im Willenskampf in dieser noch ganz jungen Saison abverdienen. Und deswegen ist es gut möglich, dass noch vor dem ersten Meisterschaftsspiel ein weiteres Cup-Spiel hinzukommt.

Wir sind bereit * und freuen uns auf zahlreiche Zuschauer!

Go Lunki!

 

Für das H1

Pasci

 

* Wobei „bereit“ nicht im eigentlichen Sinne als korrekte Bezeichnung verwendet werden kann, da es in den verschiedenen Teilbereichen zu viele nichtlineare Dynamiken gibt. Das Problem hierbei ist, das in zahlreichen hochkomplexen und mehrgradigen dynamischen Systemen deren zeitliche Entwicklung unvorhersehbar ist, obwohl die zugrundeliegenden Gleichungen deterministisch sind.

Das Herren 1 ist trotzdem bereit.