Autor: Philip Locher
Nach verlorenem Startsatz dreht Lunkhofen auf und verschenkt am Schluss unnötig einen Punkt.
Endlich, die Vorbereitsungsphase ist vorbei. Zum Saisonauftakt lädt Lunkhofen zum Heimspiel ein. Der Gast angereist aus dem fernen Osten. Amriswil. Blickt man auf die Kaderliste, fällt vor allem das tiefe Durchschnittsalter auf. Immerhin, nur 4 Spieler sind alt genug und mussten sich diese Woche durch die Wahlunterlagen lesen, der Rest konnte sich ganz aufs Volleyball spielen konzentrieren. Als Vergleich: Beim Heimteam sind alle im mündigen Alter (Art. 13 ZGB) angekommen. Beim Trainer des Gastteams stelle ich nach dem Spiel Art. 17 ZBG (Handlungsfähigkeit) in Frage. Freunde werden wir wahrscheinlich nicht, doch alles der Reihe nach.
Lunki tritt auch den 4. Ernstkampf (zuvor 3 Cup Spiele) reduziert an. Mit With (Wochenendausflug), Marco Kaufmann (Badeferien mit seinem Schnorchel) und Vukcevic (gibt’s den überhaupt noch???) fehlen 2 Aussen- und 1 Diagonalangreifer. Dafür können wir Junior Flo Kaufmann als Backup aufbieten.
Das Heimteam startet nervös in die Partie. Früh läuft man einem Rückstand hinterher, welcher Amriswil souverän bis Satzende verteidigen kann. Lunki agiert vor allem im Block zu wenig konsequent. Die Aussenangreifer der Gäste finden immer wieder den direkten Punkt gegen den 1er Block. Coach Herger erinnert die Spieler in der Satzpause, dass eigentlich ein Block-Defense System besteht und man dies doch bitte umsetzen soll.
Tatsächlich, das Geforderte wird umgesetzt. Die Nervosität wie weggeblasen, Lunki agiert sehr konsequent und praktisch fehlerfrei. Die Gäste bekunden grosse Mühe mit den druckvoll geschlagenen Services. Die unpräzisen Annahmen zwingen Amriswil zu einem durchschaubaren Spiel über Aussen. Der Lunki-Block steht endlich geschlossen. Mit 25:14 geht der zweite Durchgang deutlich ans Heimteam.
Amriswiler Trainer wechselt sich selber ein
Satz 3 erinnert stark an Satz 2. Wieder agiert Lunki konsequenter und kann sich deutlich absetzen. Beim Stand von 17:7 für das Heimteam wird es dem gegnerischen Trainer zu bunt. Der 41 jährige wechselt sich kurzerhand selbst ein. Bei Lunki ist man gewarnt, schliesslich war Cuko (Trikotnr. 18, nachfolgend nur 18 genannt) jahrelang Stammspieler im NLA Team der Amriswiler. Auch der Passeur der Gäste kennt die Stärken von 18. Gefühlte 100% der Bälle laufen über ihn. Zum Leidwesen des Heimteams. Immer wieder punktet er direkt. Lunki wirkt in dieser Phase desorientiert und unsicher. Eindrücklicher als die wuchtigen Angriffe sind aber die verbalen Aussetzer von 18. Wer denkt, als Ex-NLA Spieler mit 41 Lenzen bringt man Ruhe ins Junge Team, der irrt. Laut schreiend gibt er seinen Mitspieler Anweisungen. Naja, so sind die Sympathien schnell verteilt. Uns kann es recht sein. Immerhin kann sich Lunki, dank des enormen Vorsprungs, doch noch erfolgreich in die Satzpause retten. Doch für Satz 4 muss man ein Mittel finden, um den neuen Angreifer bremsen zu können.
Das Mittel war gefunden. Der Schiri. Gleich zu Satzbeginn kommen 3, sagen wir mal eher knappe, Entscheide des Unparteiischen zu unseren Gunsten. Zu viel für unseren Freund 18. Laut schreiend versucht er die Schiedsrichter zu belehren. Diese bleiben ruhig und zücken keine Karte welche von einigen heimischen Fans, zu recht, lautstark gefordert wird. Nach 2 gespielten Bällen kamen aber auch die auf ihre Kosten. Ein weiterer fragwürdiger Entscheid beschert Lunki die 6:1 Führung. Herr 18, immer noch in voller Schnappatmung agierend, dreht ganz durch. Kickt den Ball an die Decke und legt stimmlich nochmals eine Schippe drauf. Alles in Allem eher dunkelgelb. Egal. Danach wird wieder gesitteter Volleyball gespielt. Lunkhofen agiert wieder etwas unpräziser und bei 20:20 ist der Vorsprung ganz aufgebraucht. Ausgerechnet beim knappen Spielstand zu Satzende waren es dann die beiden bis dahin ansprechend spielenden Lunki-Aussen Herger und Locher, die je einmal im Angriff ungenügend agieren. Locher weiss dies noch mit einem Service der Marke Flasche leer zu toppen. Somit verschenkt man den 3 Punkte Sieg. Jetzt muss es wieder das Tie-Break richten, wie beim letzten Cupspiel.
Lunkhofen im Tie Break mit der Nase vorne
Amriswil wirkt zu diesem Zeitpunkt frischer. Macht sich hier das fast 10 Jahre tiefere Durchschnittsalter bemerkbar? Bei Lunki steht dafür deutlich mehr Volleyball Erfahrung auf dem Feld. Ein Favorit ist jedenfalls schwer zu nennen. Das Tie-Break startet dann auch ausgeglichen. Bis Wiehl mit einer 3 Punkte Service-Serie dem Heimteam etwas Luft verschaffen mag. Bei 8:6 werden die Seiten gewechselt. Danach ist es eine Sideout Schlacht mit kleinen Vorteilen bei den Gästen. Beim Stand von 15:15 sind es dann 2 starke Services von Herger, die zu ungenauen Annahmen bei den Gästen führen. Lunki kann beide Angriffe verteidigen und erfolgreich verwerten. Mit dem knappen Sieg verbucht Lunki immerhin 2 der möglichen 3 Punkte.
Nächsten Samstag gastiert Lunkhofen um 15:00 bei Andwil-Arnegg. Diese spielen ihr erstes Saisonspiel erst am kommenden Donnerstag. Es ist also noch zu früh, hier jemandem eine Favoritenrolle zusprechen zu können.
Ein Dank an das Lunki-Heimpublikum
Telegram:
Lunkhofen – Amriswil 3:2
Turnhalle Unterlunkhofen – 50 Zuschauer. – SR: Augstburger, Gumann. – Satzresultate: 20:25, 25:14, 25:21, 25:27, 17:15
Lunkhofen: Bucher (C), Flück (L), Herger, Locher, Wiehl, Manu Kaufmann, Staufer, Flo Kaufmann, Kunz, Coach: Herger
Amriswil: Luca Weber (C), Derek Zweifel (L), Dritan Cuko, Robin Baghdady, Samuel Jung, Maitz STeinemann, Kevin Bommeli, Luca Wohlgemuth, Marios Vettas, Jan Joos, Jan Messerli,
Bemerkungen: Satz 4: Gelbe Karte Amriswil (Dritan Cuko),Lunkhofen ohne Vukcevic, Marco Kaufmann, With,
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