Autor: Philip Locher

Lunkhofen kommt nach nervösem Start immer besser ins Spiel und schlägt am Schluss Wetzikon doch noch deutlich.

In Runde 7 der laufenden Meisterschaft darf das Fanionteam vom TVL  den VBC Wetzikon in der eigenen Halle empfangen . Wetzikon stellt die 3. beste Volleyball Männermannschaft aus Zürich. Lediglich Züri Unterland und Volero I sind noch höher klassiert. Mit einem Sieg heute kann Lunki in der Tabelle vorbeiziehen und hätte so nur noch 2 Mannschaften aus dem bevölkerungsreichsten Kanton vor sich. Mit Smash Laufenburg-Kaisten ist der Aargau momentan sogar knapp besser klassiert als sämtliche Zürcher Mannschaften. Ich würde jetzt gerne ein tröstendes „Sie haben ja noch den Fussball“ schreiben, aber da stehen die Basler (wie im Tennis) vor der Sonne. Egal, von uns wird Mitleid mit Sicherheit vergeblich gesucht. Wetzikon hat, bis auf einige Ausnahmen, uns relativ unbekannte Gesichter. In der Tabelle stehen die Zürcher zwei Plätze weiter oben und sind so vor Spielbeginn leicht zu favorisieren. Doch die Lunki-Spieler wirken zuversichtlich, schliesslich zeigt die Formkurve in den letzten Spielen nach oben. Die Verletztenliste ist zwar noch lange, aber konstant und somit besser planbar. Nach wie vor mimen alle drei Mitteangreifer die Schwerverletzten.

Schon beim Einspielen blühen die Wetziker dann bereits ein erstes Mal auf. Jeder zweite Angriff (natürlich mit Pass auf der Netzkante und voller Netzberührung) wird diagonal in die gegnerische Mannschaft geschlagen. Das Ganze noch schön mit Jubelrufen unterstrichen.

Der Start ins Spiel gelingt den Gästen besser. Lunkhofen agiert zu wenig konsequent am Netz. Die Abstimmung zwischen Angreifer und Passeur scheint noch nicht ganz gefunden. Nicht weiter verwunderlich, schliesslich hat Passeur Staufer seit seiner Knie-OP erst wenige Bälle gespielt und braucht noch etwas Zeit, um wieder bei 100% angelangt zu sein. Bei Satzmitte sind es gar 4 Punkte Rückstand für das Heimteam. Lunki findet in der Folge etwas besser ins Spiel und kann die Bälle variantenreicher über alle Netzpositionen verwerten. Wetzikon hält weiter gut dagegen, kann aber ab 18:15 bis zum Satzende keinen Punkt mehr bei eigenem Service gewinnen. So schmilzt der Vorsprung weiter weg. Lunkhofen lässt sich auch durch 2 Timeouts und drei Spielerwechsel von Wetzikon nicht aus der Ruhe bringen und kann den Startsatz knapp gewinnen.

Nach einem praktisch fehlerlosen Satz folgt ein Einbruch

Das Heimteam lässt sich vom Erfolg beflügeln. Es gelingt fast alles. Präzise Annahmen machen das Leben des gegnerischen Blocks schwer. Auch können häufig die Mittespieler erfolgreich eingesetzt werden, was die Blockarbeit nochmals zusätzlich erschwert. Der Coach von Wetzikon dachte sich wohl, wenn 2 Timeouts und 3 Spielerwechsel nicht den Erfolg bringen, dann müssen es 2 Timeouts und 4 Auswechslungen richten. Doch auch diese taktische Meisterleistung fruchtet nicht und Lunki gewinnt den Satz deutlich mit 25:14.

2:0 Satzführung, mehr Konstanz, variantenreicheres Spiel, laute Unterstützung. Eigentlich sind die Zutaten zum schnellen 3:0 Sieg gegeben. Doch manchmal ist es auch gefährlich, wenn ein Satz zu einfach gewonnen wird. Der Gegner spart seine Energie für den Folgesatz. Selber wägt man sich zu fest in Sicherheit. So kommt es, wie es kommen musste. Lunki startet extrem schwach in Satz 3 und baut so die angeschlagene Wetziker Moral wieder auf. Beim Heimteam stimmt nichts mehr. 4 Servicefehler in Serie machen es den Gästen noch einfacher. Beim Stand von 5:11, Lunki muss bereits ein Timeout und einen Wechsel opfern, findet man endlich wieder besser ins Spiel. Zwei kurze Serviceserien und ein erneut solides Sideoutspiel bringen die Kellerämter laufend näher an Wetzikon heran.  Bei 21:21 kann man den Spielstand sogar wieder ausgleichen, doch ausgerechnet zur Moneytime schleichen sich wieder die Unzulänglichkeiten ins Spiel ein. So gibt man den Satz trotz Aufholungsjagd aus der Hand und verspielt die Möglichkeit zum ersten 3:0 Sieg der laufenden Meisterschaft.

Lunkhofen braucht 4 Matchbälle

Auf der Seite des Heimteams ist man sichtlich genervt, dass man, wie bereits oft, wieder einen knappen Satz noch leichtfertig verspielt hat. Schliesslich wurden in den letzten Trainings häufig knappe Spielstände simuliert, um genau diese Schwäche auszumerzen. Mit gleicher Aufstellung und der Wut im Bauch startet Lunki gut in Satz 4 und kann sich früh mit einem kleinen Punktepolster etwas Luft verschaffen. Zur Satzmitte setzt unser Aushilfs-Haupti Marco Kaufmann zum wohl besten Block des Spiels an. Nach einem geretteten Ball machen die Wetziker das Spiel schnell und wollen über die Mitte angreifen. Die Lunkhofer Verteidigung ist noch nicht wieder formiert, als Kaufmann zu einem Sprint dem Netz entlang ansetzt und dem Gegner den Ball vor die Füsse blockt. Hätte ich natürlich auch gekonnt, doch ich wollte ihm ja die Show nicht stehlen.

Da dachte sich wohl der Wetziker Coach, er habe ja das Spiel schon lange nicht mehr unterbrochen und schafft es wieder beide Timeouts und 2 Wechsel innert 4 Punkten zu vollziehen, jedoch wieder ohne Wirkung. Trotzdem Hut ab: 8 Timeouts und 11 Wechsel in 4 Sätzen ist rekordverdächtig. Auch das ständige zeitverzögernde Boden-Wischen in der Schlussphase (falls also jemand eine Putzkraft sucht: vbcwetzikon.ch), liess die Lunkhofer kalt. Zwar konnte erst der vierte Matchball verwertet werden, doch wirklich knapp wurde es dennoch nicht mehr.

Dank den gewonnenen 3 Punkten klettert das H1 in der Tabelle auf Platz 4. Um sich aber wirklich von den hinteren Rängen abzusetzen, reicht es noch nicht. Es bleibt weiterhin alles ziemlich eng zusammen. In der Vorrunde sind noch 2 Partien zu spielen. Gegen das zweitplatzierte Kreuzlingen muss man nächsten Samstag auswärts ran. Am 5. Dezember empfängt man in Oberlunkhofen das Schlusslicht Volero Zürich.

Telegram:

TV Lunkhofen – VBC Wetzikon 3:1

Oberlunkhofen – 60 Zuschauer. – SR: Heyer, Dennler.

Satzresultate: 26:24, 25:14, 22:25, 25:21

Lunkhofen: Bucher (C), Flück (L), Vukcevic, Locher, Wiehl, Staufer, Flo Kaufmann, Marco Kaufmann, Herger, With,   Coach: Kunz

Wetzikon: Gay (C), Fischer (L), Clavadetscher, Simon, Hertig, Tobler, Laumer, Dubach, Ritzdorf, Gautschi, Bisang, Boner,  Coach: Brändli, Casparis

Bemerkungen: Lunkhofen ohne Kunz, Felix, Manu Kaufmann