Mit dem Rücken zur Wand läuft das H1 am Wochenende zur Höchstform auf und ergattert sich in zwei sehr guten Spielen 4 wichtige Punkte im Abstiegskampf. Nach dem klaren Sieg am Samstag gegen den direkten Konkurrenten aus Zug, vermochten die Jungs am Sonntag das eigene Spiel nochmals zu steigern.
Vor dem Spiel gegen Zug war die allgemeine Ausgangslage mehr als klar. Alles andere als ein Vollerfolg gegen den direkten Konkurrenten würde dem H1 nichts bringen und den Abstieg aus der 1. Liga mehr oder weniger besiegeln. Im Bewusstsein dieser prekären Lage konnte mit Tobias Bucher ein vereinsinterner Trainer/Coach engagiert werden, welcher zumindest 1 Training in der Woche und die Spiele leiten möchte. Und diese Veränderung zeigte prompt Wirkung. Das Team zeigte sich am Samstag von der ersten Sekunde an hellwach und überraschte die Innerschweizer in den ersten gespielten Punkte. Giftige Aufschläge und hervorragende Blockarbeit prägten die ersten Spielzüge des Heimteams. Kam dann doch einmal ein Ball in die Feldhälfte von Lunki, stand die Abwehr bereit. Gleich mit 6:0 konnte das H1 vorlegen, bis Zug der erste Punkt gelang. Das Spiel zog sich aber im gleichen Spiel weiter. Lunki powerte, Zug versuchte meist erfolglos zu reagieren. Als das Heimteam dann die 20-Punkte-Marke knackte, war sogar ein Satzsieg im einstelligen Bereich möglich. Doch das klare Spiel zollte seinen Tribut. Lunki liess ein paar Unkonzentriertheiten folgen und liess Zug Resultatkosmetik betreiben. Mit 25:14 war der erste Satz jedoch mehr als klar.
Der erste Satzsieg seit dem Erfolg gegen Uster Mitte November. Welch eine Erlösung. Spieler und Zuschauer in Ekstase, die Stimmung am kochen. Der Start in den zweiten Satz verlief dann aber nicht mehr so einfach wie im Startsatz. Zug wusste sich besser auf den gut positionierten Block einzustellen und vermochte auch aus ungenauen Annahmen vermehrt zu punkten. Und doch konnte sich das H1 mit einigen Punkten absetzen und die Führung übernehmen. Lunki hatte das Zepter auch in Satz zwei übernommen und kontrollierte Spiel und Gegner. Nie liefen sie Gefahr, den Satz noch aus der Hand zu geben. In der Mannschaft war eine Ruhe und Selbstvertrauen eingekehrt, welche seit dem Saisonstart vermisst wurden. Auch Satz 2 stellte sich als sichere Beute für Lunki heraus.
Konzentration hochhalten und Fokus nicht verlieren war jetzt die Devise. Doch genau dies gelang dann zu Beginn des dritten Satzes nicht gänzlich. Zug konnte ein paar Punkte vorlegen. Jedoch stellte sich das H1 dagegen und liess die Innerschweizer nicht davonziehen. Plötzlich war die Ruhe wieder da und Punkt für Punkt wurde aufgeholt. Nach dem Ausgleich in der Satzmitte konnte das H1 ihr Spiel weiterziehen und vermochte aus dem anfänglichen Rückstand dank einem konstant guten Spiel in einen Vorsprung verwandeln und ausbauen. Mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie das Heimpublikum diese Saison vom H1 noch nicht zu Gesicht bekommen hat, gewinnt Lunki auch den dritten Satz klar und somit das Spiel mit 3:0.
Je näher der Sieg rückte, umso lauter wurde es in der Halle. Angefeuert von den zahlreichen Zuschauern spielte sich das H1 zum erst zweiten Sieg der Saison. Dank einer sehr guten Leistung, vor allem im Bereich der Aufschläge, des Blockes und der Verteidigung konnte der direkte Konkurrent kontrolliert und nun in der Tabelle auch punktegleich gezogen werden. Die Hoffnung ist zurück und die Ausgangslage nicht mehr so aussichtslos, wie vor Wochenfrist.
Knapp 20 Stunden nach dem Sieg stand mit dem Favoriten Amriswil ein weitaus anderes Kaliber in der Turnhalle Oberlunkhofen bereit. Lunki startete wiederum mutig und lautstark in die Begegnung. Das Ziel war wie am Vorabend dasselbe, mit starken Aufschlägen den Gegner schon im Spielaufbau unter Druck setzen und das gegnerische Spiel stören. Dies mündete zuerst in einem offenen Schlagabtausch. Amriswil zeigte schnell sein grosses Potential auf und servierte seinerseits mit der gleichen Stärke. Zudem fanden sie über die Aussenpositionen immer wieder eine Lücke im grundsätzlich stabilen Lunki-Block. Die Leistung des Heimteams derweil war wiederum kämpferisch und konstant, nahtlos gelang es an den Vortag anzuknüpfen.
Gegen Satzende ging dann vor allem die Service-Strategie von Coach Bucher vollkommen auf. Vor allem With mit einer längeren Serie brachte mit seinen Aufschlägen den Amriswiler Annahmeriegel ins Wanken und das eigene Blockspiel, sowie Libero Flück taten ein Übriges, um den ersten Satz gleich mit 25:17 zu sichern. Die Stimmung erreichte erstmals einen Höhepunkt. Die Leistung konnte im Vergleich zum Vortag nochmals gesteigert werden und dies wurde auch von den Zuschauern bemerkt.
Aggressiv und mit viel Überzeugung gelang dann der Start in den zweiten Satz. Amriswil nutzte die Pause derweilen um sich neu zu sammeln und hielt nun stärker dagegen. Vor allem die längeren Ballwechsel wurden mehrheitlich von den Ostschweizern für sich entschieden. Doch auch das Heimteam glänzte mit diversen Verteidigungsaktionen. Eine kurze Schwächephase vom H1 in der Mitte des Satzes konnte Amriswil gekonnt nutzen und zog mit einem 25:21 in den Sätzen gleich.
Das Spiel hat derweil ein hohes Niveau erreicht. Lunkhofen wie auch Amriswil überzeugten mit sehr guten Aktionen und der Schlagabtausch wurde auch in Satz 3 weitergeführt. Vor allem das Lunkhofer Angriffspiel über die Mitte mit Koch und With und im zweiten Teil des Satzes über Diagonalangreifer Kaufmann wusste zu gefallen und buchte Punkt um Punkt. Weiter konnten die Kellerämter dank einem fast fehlerlos spielenden Annahmeriegel von einem optimalen Spielaufbau profitieren, was die Amriswiler zusätzlich unter Druck setzte. Durch weiteren Druck von der Grundlinie durch schwierig gespielte Aufschläge vermochte sich das H1 ein weiteres Mal abzusetzen und Satz Nr. 3 mit 25:17 für sich zu entscheiden. Die Halle glich nun einem Hexenkessel. Gänsehautstimmung pur und Dauerlärm von Spieler wie auch Zuschauer. Einzigartige Stimmung, welche sich da durch das packende Spiel aufgebaut hat.
Nach der spektakulären Leistung bis dahin, schlichen sich dann im vierten Satz leider wieder zu viele Fehler ins Spiel von Lunki ein. Obwohl das Team den Score einige Male wieder ausgleichen konnte, machten sich die Spieler das Leben selber schwer. Viele Fehler im Anspiel und unnötige Aussetzer in Konzentration und Fokus ermöglichten den Amriswiler viele einfache Punkte. Beispielhaft sind vier hintereinander nicht ins Feld gebrachte Services und eine Rote Karte wegen Reklamierens in der Satzmitte. Das Momentum war jetzt wieder auf Thurgauer Seite und Amriswil liess sich nicht zweimal bitten. 2:2-Satzausgleich dank einem 25:18 für Amriswil. Das Tiebreak musste also über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Mit Baumgartner am Service holte sich das H1 bereits zu Beginn des Satzes einen ersten Vorsprung. Dann aber hielt Amriswil dagegen, setzten ihrerseits die Lunki-Annahme unter Druck und konnte den anfänglichen Rückstand bis zum Seitenwechsel in einen 8:7-Vorsprung umwandeln. Nach den vielen guten und schon gezeigten Aktionen wurde die zweite Hälfte des Satzes zu einem Krimi auf hohem Niveau. Trotz grossem Einsatz bis am Schluss, musste sich Lunki nach knapp zwei Stunden den Amriswiler beugen und verloren das Tiebreak denkbar knapp mit 13:15.
Und trotzdem sind die beiden gewonnen Sätze ein kleiner Teilsieg. Durch den gewonnen Punkt auf das Tabellenkonto vom H1, konnte die Rote Laterne zumindest temporär an Zug weitergegeben werden. Ein erstes Aufatmen und zugleich wird Druck auf die Innerschweizer ausgeübt. Denn sie müssen im nächsten Spiel nachziehen, wollen sie mit Lunki gleichziehen oder sogar überholen. In zwei Wochen finden dann die letzten zwei Spiele der regulären Saison für das H1 statt. Zuerst ist man Gast in Uster, nur einen Platz vor dem Team platziert. Danach gegen den zweitplatzierten Näfels. Spielt dann das Team mit dem gleichen Elan und Flow wie dieses Wochenende, ist zumindest ein Sieg gegen Uster mehr als im Bereich des Möglichen. Konnte man die Zürcher Oberländer im Hinspiel klar mit 3:0 auf Distanz halten. Nicht zu guter Letzt wurde die Hoffnung dank zweier Topleistungen dieses Wochenende nach Lunkhofen zurückgebracht.
Autoren: D. Flück (Bericht Zug) und P. Arnet (Bericht Amriswil)
Telegramme:
TV Lunkhofen – LK Zug 3:0
Turnhalle, Oberlunkhofen – 80 Zuschauer – SR: B. Hess und N. Kiefer – Satzresultate: 25:14 , 25:21 und 25:20
Lunkhofen: D. Flück (L), M. Bucher (C), Y. Baumgartner, P. Arnet, B. Kunz, N. Staufer, N. Wyssen, M. Herger, K. With, J. Koch, Marco Kaufmann, Manuel Kaufmann
Coach: T. Bucher
TV Lunkhofen – Volley Amriswil 2:3
Turnhalle, Oberlunkhofen – 70 Zuschauer – SR: S. Signer und A. Ajd – Satzresultate: 25:17 , 21:25, 25:17, 18:25 und 13:15
Lunkhofen: D. Flück (L), M. Bucher (C), Y. Baumgartner, P. Arnet, B. Kunz, N. Staufer, N. Wyssen, M. Herger, K. With, J. Koch, Marco Kaufmann, Manuel Kaufmann
Coach: T. Bucher
Bemerkungen: 4. Satz, 9:9: Rote Karte M. Herger (Lunkhofen)
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