Lass es dir auf der Zunge zergehen: Nach rund einer Stunde und 10 Minuten schreit der gegnerische Trainer gut gelaunt „Gebt Gas, der Match dauert nur noch fünf Minuten“. Tatsächlich, fünf Minuten später serviert der SAG Gordola zweifach zum Matchgewinn. Doch es hatte nicht sollen sein, nach zwei Stunden und neun Minuten versenken wir unseren ersten und einzigen Matchball. Tsäbumm.
Wir duellierten uns über 230 Punkte – 113 Punkte für sie, 117 Punkte für uns. Beide Coaches forderten satte neun Timeouts ein. Der Schiedsrichter pfiff unseren Abnützungskampf erst im fünften Satz bei 13:15 und gefühlten 100 Sekunden Bedenkzeit ab. Knapper hätte das Spiel nicht enden können. Doch von vorne.
Wir brauchten einmal mehr viel Einfühl-, Aufwärm- und Anlaufzeit. Zwar blockten, verteidigten und servierten wir von Beginn weg überzeugend. Uns fehlte jedoch das kleine Etwas: die Geduld. Denn mit Gordola standen uns junge und flinke Verteidigungskünstlerinnen gegenüber. Drei, vier, ja gar fünf Angriffsbälle waren unsererseits zeitweise nötig, bis endlich der erlösende Punkt fiel.
In den ersten beiden Sätzen mussten wir bitter feststellen: Volleyball mit der Brechstange funktioniert nicht. Obwohl wir in beiden Sätzen die Nase vorn hatten, Gordola gewann sie jeweils mit 25:22. Erst im dritten Satz rollte die Lunki-Welle an, wir lancierten den Kampf um jeden Ball. Alle waren da: Camila „Soutien? Hani.“ oder Tanja „Mini zweitä Bäll? Hender eh nie“. 31:33 lautete das Verdikt.
Nach dem nervenaufreibenden dritten Satz schwang Lunki obenauf. Moralisch hatten wir den Match bereits gewonnen, auch wenn Gordola sich noch mit Kräften dagegenstemmte: 19:25 und 13:15. Am Ende gewann Nicoles gelassenes Coaching, die Überzeugung des Teams und Keris Bizeps. Denn wir wollten nicht 7 Stunden durch die Schweiz reisen, um uns vorführen zu lassen.
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